Im Januar (schon acht Monate her!) schrieb ich über meine Abfallsammelaktion im Bereich Allmend – Arn – Zugerstrasse in Horgen, ebenfalls als Leserbrief in der Züriseezeitung.
In den vergangenen Monaten ging ich noch ein paar weitere Male Abfall sammeln, allerdings nur noch Alu-Dosen und Pet-Flaschen. Brennbaren Müll nehmen ich nur noch selten mit, da dieser in Gebührensäcken entsorgt werden muss, die ich auch noch selber bezahlten müsste. Aber so verzweifelt bin ich noch nicht…
Jedenfalls gehe ich in letzter Zeit morgens und abends jeweils zu Fuss zum Bahnhof und lese jeweils weggeworfene Dosen auf, die ich entdecke.
Ausserdem bin ich diese Woche am Mittwochabend mit dem Fahrrad Richtung Arn, Obere Einsiederstrasse und Obere Bergstrasse Richtung Beichlen (Wädenswil) gefahren und habe wieder Dosen aufgesammelt. Vor allem in der Nähe der Schluchtalstrasse lagen ziemlich viele Dosen rum. Insgesamt waren es wohl 40 Dosen.
Auffallend ist immer wieder, wie viele Dosen Red Bull weggeworfen werden. 90% der Dosen sind Red Bull, die restlichen sind Bierdosen oder die Energy-Drinks aus Migros und Coop. Lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Idioten schliessen, die einfach Dosen aus dem Auto werfen? Wahrscheinlich nur bedingt, aber wenn man schon älter ist (aber immer noch < 40) fühlt man sich leider doch gelegentlich im Klischee der egoistischen Jugend bestätigt.
Heute bin ich dem Fahrrad von der Allmend, Horgen nach Thawil zum Einkaufen gefahren. Leider kamen da auch wieder ziemlich viele Dosen zusammen, insgesamt wohl an die 20. Die Verteilung der Getränkemarken war gleich wie entlang anderen Strecken, auffallend war aber, dass ab Horgen Oberdorf via Feldweg, Feldstrasse bis zum Dörfli in Oberrieden nur sehr wenige Dosen lagen, dann aber ab alte Langstrasse (Höhe Big Ben Pub) bis Thalwil wieder vermehrt Dosen am Strassenrand lagen.
Meine Hypothese darüber ist, dass im Bereich Feldweg / Feldstrasse / Dörfli überdurchschnittlich viele Einfamilienhäuser liegen d.h. dass sich dort viele Eigenheimbesitzer befinden.
Diese Eigenheimbesitzer besitzen neben einem Eigenheim wohl auch ein Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem Wohnquartier und Ihrer Strasse, während Mieter in Quartieren mit einer überdurchschnittlichen Anzahl Bewohner in 2. Generation oder 3. Generation Immigraten wohnen dieses Verantwortungsgefühl weniger ausgeprägt ist (“mir gehört das hier nicht, deshalb spielt es keine Rolle wenn ich Dosen auf die Strasse werfe”).
Als Unterstützung für diese kann ich anführen dass an der Einsiedlerstrasse, auf der Höhe Gstaldenrain, fast täglich wieder neue Dosen im Gebüsch oder an der Strasse liegen. Wir sprechen vom Gebiet mit den hohen Blöcken wo viele Einwohner ursprünglich aus Ländern wie Serbien, Kroatien, Montenegro etc. stammen.
Hier nun aber den Schluss “Ausländer werfen häufiger Abfall weg als Schweizer” zu ziehen wäre wohl vorschnell und zu verallgemeinernd. Wahrscheinlich müssen weitere Faktoren einbezogen wie Bildungsniveau, das sich auf die Art der Arbeit auswirkt, die jemand ausüben kann, welches sich wieder auf den Lohn auswirkt, welcher mitbestimmt wo jemand wohnen kann. Ausserdem bin ich überzeugt, dass nur ein kleiner Teil der Leute in solchen Wohnquartieren zu faul und rücksichtslos ist um den eigenen Abfall mit nach Hause zu nehmen.
Aber es liegt wohl in der Natur des Menschen zusammenzufassen und zu verallgemeinern. Und Dosen liegen am Boden, egal wie viel man darüber diskutiert wer sie nun weggeworfen hat.
Ausserdem stimmt es für mich, dass ich diese Dosen sammle und entsorge – ich kann damit zu einer angenehmeren Umgebung beitragen. Schöner wäre es allerdings, wenn das mehr Leute tun würden bzw. es gar nie so weit kommen würde.